Bouillonpflanze

Bouillonpflanze, Erva baleeira, Cordia verbenacea,
Meine Erfahrungen: Ich habe sie erst dieses Jahr entdeckt und mit in meine Pflanzenfamilie aufgenommen. Sie ist gut angewachsen und wird relativ schnell größer. Wenn man die festen, fast ledrigen Blätter berührt, riecht es tatsächlich nach Brühe. Ich habe nach einem Wespenstich einen Umschlag mit den Blättern gemacht und meine Hand ist schnell wieder abgeschwollen. Die Blätter kann man auch gut zu einer veganen Brühe verarbeiten. (Rezeptideen am Schluss des Beitrages)
1. Standort
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Licht: Bevorzugt volle Sonne oder halbschattige Plätze.
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Temperatur: Tropische Pflanze – gedeiht am besten bei Temperaturen über 20 °C. Nicht frosttolerant!
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Windschutz: Junge Pflanzen vor starkem Wind schützen.
2. Boden
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Beschaffenheit: Gut durchlässiger, leichter und nährstoffreicher Boden.
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pH-Wert: Neutral bis leicht sauer (ca. 6–7).
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Drainage: Staunässe vermeiden – Wurzeln reagieren empfindlich.
3. Gießen
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Regelmäßig, aber mäßig gießen. Erde zwischen den Wassergaben leicht antrocknen lassen.
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Keine Staunässe!
4. Düngung
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Organischer Dünger (z. B. Kompost oder Wurmhumus) alle 4–6 Wochen während der Wachstumsperiode (Frühjahr–Herbst).
5. Rückschnitt
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Im späten Frühjahr oder Frühsommer leicht zurückschneiden, um die Pflanze buschiger wachsen zu lassen.
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Alte oder beschädigte Zweige regelmäßig entfernen.
6. Vermehrung
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Stecklinge (halbverholzt) im Frühjahr oder Sommer schneiden und in feuchte Erde setzen.
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Alternativ auch durch Samen, wobei die Keimung schwieriger sein kann.
7. Krankheiten & Schädlinge
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Relativ resistent, aber auf Blattläuse oder Pilzbefall achten bei hoher Luftfeuchtigkeit.
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Gute Luftzirkulation hilft, Krankheiten zu vermeiden.
Herkunft und Geschichte:
Ursprungsregion: Die Pflanze stammt aus Südamerika, insbesondere aus Brasilien, wo sie entlang der Atlantikküste wächst – oft in der Mata Atlântica (Atlantischer Regenwald).
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Der Name „Erva Baleeira“ bedeutet wörtlich „Walfänger-Kraut“ auf Portugiesisch.
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Der Name stammt vermutlich daher, dass Walfänger an der brasilianischen Küste die Pflanze gegen körperliche Schmerzen und Gelenkbeschwerden verwendeten – typisch bei schwerer körperlicher Arbeit.
Nutzung:
Traditionelle Nutzung
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Indigene Völker Brasiliens verwendeten die Erva Baleeira seit Jahrhunderten zur Behandlung von:
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Entzündungen
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Muskelschmerzen und Rheuma
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Wunden und Hautproblemen
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Menstruationsbeschwerden
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Die Pflanze wurde oft als Tee (Infusion), Salbe oder Wickel angewendet.
Moderne Forschung
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In den letzten Jahrzehnten wurde sie von der phytotherapeutischen Forschung verstärkt untersucht.
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Nachgewiesen wurden u.a. entzündungshemmende, analgetische und antimikrobielle Wirkstoffe (z. B. α-Humulen).
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Sie wird heute in naturheilkundlichen Salben und Kapseln zur Schmerzlinderung (z. B. bei Arthritis) verwendet – in Brasilien ist sie als pflanzliches Arzneimittel zugelassen.
Rezept:
Erva Baleeira Tee (innerliche Anwendung)
Zutaten:
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1 Esslöffel getrocknete Blätter der Erva Baleeira
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250 ml heißes Wasser
Zubereitung:
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Wasser zum Kochen bringen und vom Herd nehmen.
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Die getrockneten Blätter in eine Tasse oder Kanne geben.
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Mit dem heißen Wasser übergießen.
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10 Minuten ziehen lassen, dann abseihen.
Anwendung:
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1–2 Tassen täglich, am besten nach dem Essen.
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Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd (z. B. bei Gelenkschmerzen, Rheuma, Muskelschmerzen).
⚠️ Hinweis: Nicht für schwangere oder stillende Frauen empfohlen ohne ärztlichen Rat.
Erva Baleeira Salbe (äußerlich, traditionell brasilianisch)
Zutaten:
30 g frische oder getrocknete Blätter
100 ml pflanzliches Öl (z. B. Kokosöl oder Olivenöl)
10 g Bienenwachs (zum Festigen der Salbe)
Zubereitung:
Blätter klein schneiden und in einem Topf mit dem Öl bei niedriger Hitze 30–45 Minuten leicht simmern lassen (nicht kochen!).
Durch ein feines Sieb oder Tuch abseihen.
Bienenwachs zum warmen Öl geben und schmelzen lassen.
In ein sauberes Glas füllen und fest werden lassen.
Anwendung:
Lokal auf schmerzende Stellen auftragen: z. B. bei Muskelschmerzen, Arthritis, Verstauchungen, Prellungen.